War der Urknall wirklich nur so groß, dass ich ihn in meine Hosentasche hätte stecken können? [Marie-Luise, 13 Jahre]

Das Universum dehnt sich aus. Wenn man also in der Zeit zurück schaut, wird es immer kleiner. Um nun herauszufinden, wie groß das Universum beim Urknall war, muss man bis ganz an den Anfang zurück schauen. Nimmt man den Teil vom Universum, der bekannt ist (also den, den wir sehen können) und schaut nach, wie er eine Millionstel Millionstel Sekunde nach dem Urknall aussah, so hatte der doch noch 10 Millionen km Durchmesser. Diese Strecke ist deutlich größer als die von der Erde zum Mond. Damit der bekannte Teil des Universums in eine Hosentasche passt, muss man bis auf eine Milliardstel Milliardstel Milliardstel Milliardstel Sekunde an den Urknall herangehen. Das geht aber über die Grenzen unseres Wissens hinaus. Damals war das Universum so beschaffen, dass wir gar nicht genau verstehen, was zu dem Zeitpunkt wirklich passiert ist. Doch daran forschen wir: Vielleicht hat sich das Universum zu dieser Zeit ganz anders ausgedehnt als heute. Oder vielleicht gab es gar keinen Urknall, sondern nur eine Art Rückprall von einer vorherigen Zeit, in der das Universum zusammenschrumpfte. In ein paar Jahren wissen wir hoffentlich schon mehr darüber!


Dr. Jean-Luc Lehners leitet die Arbeitsgruppe „Theoretische Kosmologie“ am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam. Er forscht über das frühe Universum und den Urknall.

www.aei.mpg.de

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