Geliebte, Intellektuelle und Widerstandkämpferin

Information 06/2017

Kaum eine Frau des vergangenen Jahrhunderts führte ein so bewegtes Leben wie Milena Jesenská, kaum eine war mutiger. Der Autor Alois Prinz schildert in seinem Buch „Ein lebendiges Feuer“ das Leben und Wirken dieser einzigartigen Frau und ihr facettenreiches Leben in einer unruhigen und politisch-gefahrvollen Zeit. Die kurze Liebe mit dem Literaten Franz Kafka machte sie weltbekannt.

Doch Milena Jesenská war mehr. Als Professorentochter gerade das Wahlrecht erhalten, mischte sie, nach dem Abbruch ihres Medizinstudiums, die politischen Diskussionen in Kaffeehäusern und Kneipen auf. Klar und klug, lässt sie sich nichts sagen – nicht vom Vater, der sie in Korsett und ordentliches Leben zwängen will. Noch von jenen, die ihr weismachen wollen, die Nationalsozialisten hätten Gutes im Sinn.

Cover © Beltz & Gelberg Verlag

Viele Einflüsse prägten das Leben von Milena Jesenská, das sie auch nach Wien und Dresden führte. In beiden Städten arbeitete sie als Journalistin für avantgardistische Zeitschriften.

Sie schrieb gegen das Terrorregime der Nationalsozialisten, kämpfte für Verfolgte und Unterdrückte und zahlte letztlich mit ihrem Leben dafür.

Eindringlich und mit großem Respekt erzählt Alois Prinz in „Ein lebendiges Feuer“ über Milena Jesenská. Er zieht dabei die erst kürzlich entdeckten Briefe heran, die Milena aus dem ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück an ihren Vater und ihre Tochter Honza schrieb. Dabei entsteht das Bild einer jungen Frau, die ungewöhnlich leidenschaftlich war in der Liebe, der Freundschaft und der Sorge für andere. Ihre besondere Persönlichkeit war laut Kafka wie »ein lebendiges Feuer«.

Zudem lässt Alois Prinz den Leser die Zeit der beiden großen Weltkriege intensiv miterleben. Er schildert u. a. die Schwierigkeiten und Lebensumstände dieser Epoche anhand des außergewöhnlichen Einzelschicksals einer besonderen Frau. Ein Buch wie seine Heldin: mitreißend und tiefgründig. Vor allem für junge Leser interessant: Gut recherchiert und eindringlich geschrieben.

Die EMYS-Jury ist begeistert und prämiert „Ein lebendiges Feuer“ im Februar mit dem EMYS-Sachbuchpreis für Titel der Kinder- und Jugendliteratur.

Autoreninformation:

Alois Prinz, geb. 1958, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie und lebt in der Nähe von München. Er gehört zu den herausragenden Biographen. Bei Beltz & Gelberg veröffentlichte er zahlreiche Biographien, u.a. über Hannah Arendt (Evangelischer Buchpreis), Ulrike Meinhof (Deutscher Jugendliteraturpreis), Franz Kafka, Paulus und zuletzt über Joseph Goebbels.

Prinz, Alois: Ein lebendiges Feuer, Beltz & Gelberg, Weinheim 2016, 240 Seiten, ISBN-13 978-3-40782-177-5, 17,95 Euro, ab 14 Jahren

EMYS: Ausgezeichnet werden mit dem EMYS-Sachbuchpreis besondere, fachlich kompetente und ansprechend aufbereitete Sachbücher für Kinder oder Jugendliche ab 6 Jahren. Die Emys-Schildkröte ist von der Illustratorin Regina Kehn gestaltet. Die Preisträger erhalten jeweils ein in limitierter Auflage gedrucktes und signiertes Exemplar des Bildes.

Weitere Informationen zum EMYS-Sachbuchpreis finden Sie unter: www.emys-buchpreis.de. Wenn Sie darüber hinaus Fragen zum EMYS haben, wenden Sie sich bitte an die Projektkoordinatorin Dr. Ulrike Clausen, clausen@prowissen-potsdam.de

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Andrea Jacob
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