Gorch Fock – ein Mann, drei Namen, viele Gesichter

18. Mär. 2017 - 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr

Potsdamer Köpfe im Vortragssaal der SLB

Im Juni 1916 machten schwedische Fischer nahe der Hafenstadt Fjällbacka unweit von Göteborg einen grausigen Fund: Nur Stunden vor dem Mittsommertag waren die Leichen von deutschen und englischen Soldaten an den Strand der schwedischen Küste gespült worden. Einige der toten Matrosen trugen Gummischwimmwesten und der Zustand ihrer Körper deutete darauf hin, dass sie schon wochenlang auf dem Meer trieben.

Eine Erkennungsmarke wies einen der Toten als Johann Kinau aus, damals besser bekannt unter seinem Pseudonym „Gorch Fock“. Mit 36 Jahren war er in der Seeschlacht am Skagerrak unter bis heute nicht vollständig geklärten Umständen ums Leben gekommen. Der Mann war seit seiner Kindheit seekrank, arbeitete lange Zeit als Buchhalter und war nur wenige Tage seines Lebens als Matrose auf hoher See.

Dennoch ist nach ihm das wohl bekannteste deutsche Segelschiff, die „Gorch Fock“ benannt. Der Vortrag widmet sich - auch anhand von zahlreichen Fotografien - dem ereignisreichen Leben des 1880 in der Nähe von Hamburg zur Welt gekommenen Heimatdichters und stellt sein widersprüchliches schriftstellerisches Werk vor, das vom Roman „Seefahrt ist not!“ bis zu Kriegsgedichten reicht. Zugleich werden Schlaglichter auf das schwierige Nachleben von "Gorch Fock" geworfen, denn sofort nach seinem Tod begann ein Heldenkult um den "heroischen Schriftsteller", der seinen Höhepunkt im Nationalsozialismus fand, als zahlreiche Einrichtungen nach ihm benannt wurden und seine Bücher zur Schullektüre gehörten.

Referent:

Dr. René Schlott
Koordinator der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung am Zentrum für Zeithistorische Forschung

SLB | EG, Veranstaltungssaal
│Eintritt: frei
│ Parallel findet ein kostenloses Vorleseprogramm für Kinder in der Stadt- und Landesbibliothek statt


Ein Projekt im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.


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