Nachgebaut – Der Lotuseffekt

Experiment des Monats Dezember/ Januar 2014

Anleitung

Halte einen Objektträger aus Glas über eine Kerzenflamme.
Warte bis der Objektträger mit Ruß beschichtet ist (schwarzes Material).
Lasse einen Wassertropfen über die frische Oberfläche laufen.

Beobachtungen

Der Tropfen rollt über die schwarze Oberfläche ohne sich auszubreiten.
Bei Kontakt zum klaren Glas breitet sich der Tropfen aus.


Erklärung

Die unverbrannten Wachsteilchen im Ruß bilden eine Oberfläche, die mit der des Lotusblattes vergleichbar ist.
Der Wassertropfen, der über die Oberfläche rollt entfernt zugleich Schmutz von der beschichteten Oberfläche.

Der Lotuseffekt
Das Original: Die Lotuspflanze

Der Lotus ist eine Pflanze aus Asien, die dort fast heilig ist. Sie ist der Inbegriff von Reinheit, weil sie aus dem dicksten Morast unbefleckt hervorsprießt. Erst seit einigen Jahren ist klar, weshalb. Auf der Blattoberfläche befinden sich winzigste Erhebungen aus Wachs. Darauf kann kein Schmutz haften, Wasser oder Dreck perlt einfach ab. Auch Insekten wie Libellen und Schmetterlinge machen sich den Effekt zu Nutze um Körperstellen zu schützen, die sie nicht selbst reinigen können.

Mittlerweile hat man verschiedene Produkte mit solch einer selbstreinigenden Oberfläche hergestellt, unter anderem Dachziegel und Geschirr. Der Lotus-Effekt kommt auch bei anderen Pflanzen vor, etwa bei Kapuziner­kresse und Kohlrabi. Kohlrabi-Effekt klingt aber nicht so exotisch und geheimnisvoll.

Dr. Joachim Storsberg leitet den Bereich „Funktionspolymere für die Medizintechnik“ im Faunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam.

www.iap.fraunhofer.de

proWissen e.V. und PotsKids stellen hier zusammen mit Potsdamer Wissenschaftlern verschiedene Experimente vor.