Humboldt-Forschungspreis an Gastprofessor Lei Jiang verliehen

16. November 2017

Der hochangesehene chinesische Wissenschaftler Lei Jiang hat einen der mit 60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungspreise erhalten. Mit der Auszeichnung werden die herausragenden wissenschaftlichen Errungenschaften Jiangs und seine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Materialchemie in Asien gewürdigt. Der Gastwissenschaftler bekommt damit die Möglichkeit seine Beziehungen zum deutschen Wissenschaftssystem mit einem Aufenthalt am Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung zu vertiefen und auszubauen.

Das Forschungsspektrum des ausgezeichneten Wissenschaftlers ist breit gefächert und weltweit anerkannt. Bei seinen Untersuchungen hat Jiang immer direkte Anwendungen für die Gesellschaft im Blick. Die Synthese und das Design von super-benetzbaren und super-abstoßenden Materialgrenzflächen sind dabei zentrale Ausgangspunkte seiner Entwicklungen: Diese reichen von der Analyse der Selbstreinigung von Lotusblättern über den gerichteten Wassertransport in fleischfressenden Kannenpflanzen bis hin zur Entwicklung von technischen Systemen für den passiven Flüssigkeitstransport.

Ein weiteres Thema verbindet den chinesischen Gastwissenschaftler insbesondere mit dem MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam: Das Design und die Herstellung von Oberflächen mit bio-inspirierten Nanokanälen. Ein solches neuartiges Energiesystem ermöglicht die Gewinnung der so genannten „blauen Energie“. Dabei soll die osmotische Verdünnung von Salzlösungen, z.B. in Flussdeltas, zur Gewinnung von Elektrizität genutzt werden. Dabei macht man sich den unterschiedlichen Salzgehalt von Fluss- und Meerwasser zu nutze.

Neben seiner sehr grundlegenden Forschung hat sich Lei Jiang immer auch für die Lösung von realen Problemen eingesetzt. Die dezentrale Energiegewinnung, Wasserreinigung ohne bewegte Pumpen, aber auch Wassergewinnung in Wüsten durch “Wassernetze” sind nur einige Beispiele dafür. Seine wissenschaftlichen Arbeiten tragen maßgeblich zur aktuellen „Renaissance” der Kolloid- und Grenzflächenforschung bei. Die Kombination von biomimetischen Verfahren mit moderner Nanosynthese verspricht eines der vielversprechendsten Forschungsfelder in der aktuellen Wissenschaftslandschaft zu werden.

Humboldt-Forschungspreis
Mit dem Preis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr bisheriges Gesamtschaffen ausgezeichnet, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in der Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können

Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Das Institut wurde 1992 als eines der ersten Max-Planck-Institute in den neuen Bundesländern gegründet und hat sich seitdem zu einer weltweit führenden Forschungsinstitution entwickelt. Die Kolloid- …