»Alles hat hier große Dimensionen und immer etwas Grenzenloses« – Bauhäusler und deren Erbe in Russland

16. Apr. 2019 - 18:00 Uhr

In den 1930er-Jahren arbeiteten und lebten 62 Bauhäusler im größten Land des östlichen Europas bis zum Ural und auch im asiatischen Teil der Sowjetunion. Einer von ihnen war Hannes Meyer, Nachfolger von Walter Gropius als Direktor des Bauhauses. Sie blickten im Europa der Zwischenkriegszeit in eine neue Welt, voller dynamischer, widersprüchlicher Bewegungen, in Gang gesetzt durch die Moderne, und wirkten mit an der gewaltigen Aufgabe des Aufbaus der Infrastruktur einer neuen Gesellschaft. 34 Architekten und Städtebauer entwarfen und bauten gemeinsam mit russischen Kollegen und anderen Auslandsspezialisten neue Industriebetriebe und sozialistische Wohnstädte in Steppe und Taiga.

Nach fast 80 Jahren sind auf dem Papier und in der Realität immer noch mehr als 140 dieser Projekte fast vollständig oder fragmentarisch in Detail nachweisbar. Erkennbar und geschätzt, aber auch unerkannt befinden sie sich nicht nur in den Metropolen des heutigen Russland – Moskau, Jekaterinburg, Nowosibirsk, Perm – , sondern auch in entfernteren Regionen. In einige dieser Gebiete reiste die Referentin seit Anfang der 1990er-Jahre. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts initiierte sie ein internationales Netzwerk von Denkmalpflegern und Studenten der Bauhausuniversität Weimar und der Uraler Architekturakademie, das einige dieser unikalen Gemeinschaftsbauten untersuchte und empfahl, sie unter Schutz zu stellen.

Der Vortrag von Astrid Volpert richtet den Blick u.a. auf das Klubhaus von Béla Scheffler in der Sozgorod Uralmasch (Jekaterinburg), auf das Erste und Zweite Quartal von Magnitogorsk und auf das 8. Wohnquartal der Neustadt von Orsk, das Mart Stam und Lotte Beese sowie deren Basispläne vor Ort fortsetzend Hans Schmidt mit Konrad Püschel, Philipp Tolziner und Tibor Weiner realisierten.

Die Referentin ist diplomierte Kulturwissenschaftlerin und Publizistin. Sie war Mitglied des internationalen, interdisziplinären Netzwerks »Bauhaus im Ural«.

Eintritt

6,– Euro
5,– Euro ermäßigt

Standort
URANIA Potsdam Gutenbergstraße 71
14467 Potsdam
Deutschland

Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa engagiert sich für die Vermittlung deutscher Kultur und Geschichte des östlichen Europa. Dabei sind alle jene Regionen im Blick, in denen Deutsche gelebt …