Tag der offenen Tür in der Gedenkstätte Lindenstraße zum 35. Tag der Deutschen Einheit

03. Okt. 2025 - 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Am 3. Oktober 2025, anlässlich des 35. Tags der Deutschen Einheit, lädt die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße zum traditionellen Tag der offenen Tür mit einem vielfältigen Programm ein.
Die Gedenkstätte Lindenstraße ist einer der zentralen Erinnerungs- und Bildungsorte im Land Brandenburg. Mitten im Potsdamer Stadtzentrum gelegen, erinnert sie in einem ehemaligen Gefängnis- und Gerichtsgebäude an politische Verfolgung und Haft sowohl in der NS-Diktatur, der sowjetischen Besatzungszone und der DDR, aber auch an die Überwindung der SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution 1989/90.
Seit 35 Jahren engagieren sich ehemalige Inhaftierte und halten Ihre Haftschicksale in Erinnerung, wie beispielsweise Eike Radewahn. Sie war nach einem gescheiterten Fluchtversuch in mehreren Gefängnissen inhaftiert. Als Highlight gibt sie am Tag der offenen Tür um 15 Uhr Einblick in ihre Hafterfahrungen sowie ihren Einsatz für die Diktaturaufarbeitung.
Der Eintritt in die Gedenkstätte und zu den Veranstaltungen ist an diesem Tag kostenfrei, ein Guide in Deutscher Gebärdensprache sowie ein Audioguide in den Sprachen Deutsch, Deutsche Leichte Sprache, Englisch, Französisch und Spanisch stehen ganztägig kostenfrei zur Verfügung.

Alle Angebote am Tag der offenen Tür im Überblick

10-18 Uhr: Freier Eintritt und kostenfreie Audioguides & Guides in DGS
Der Audioguide ist in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Deutsche Leichte Sprache, DGS, Englisch, Französisch und Spanisch) ganztägig verfügbar. Alle Angebote am Tag der offenen Tür sind kostenfrei.

10 Uhr: Inklusive Tastführung – Geschichte in Händen halten
In der Tastführung erkunden die Teilnehmer:innen die Geschichte des Hauses über ihre Hände – sie ertasten zum Beispiel Wände und Gitter, Schlösser und Anstaltskleidung. Die Führung steht Besucher:innen mit und ohne Sehbehinderungen offen. Für Menschen mit schwererer Sehbehinderung empfehlen wir die Anwesenheit einer Begleitperson. Die Teilnehmer:innen müssen im Rahmen der Führung Treppen steigen. Sitzgelegenheiten stehen zur Verfügung.

10 Uhr: Sonderführung „Justizterror und Befreiung, Entnazifizierung und Diktaturdurchsetzung. Der Haft- und Justizort in der Lindenstraße zwischen NS-Diktatur und sowjetischer Besatzung“
Anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes vertieft die Sonderführung die Themen NS-Justiz, insbesondere die politische Verfolgung in den späten Kriegsjahren, sowie die Inhaftierung durch die sowjetische Geheimpolizei in der Nachkriegszeit.

11-17 Uhr: Stündliche Kuratorenführung durch die neue Sonderausstellung „Das graue Elend von Potsdam. Sowjetischer Haft- und Tribunalort Lindenstraße 1945-1952“
Die Kurator:innen Maria Schultz und Dr. Johannes Leicht geben vertiefende Einblicke in die Sonderausstellung, die die sowjetische Nutzungsphase des Potsdamer Justiz- und Haftortes Lindenstraße in den Blick nimmt.

11-17 Uhr: Stündliche Kurzführungen zur Geschichte des ehemaligen Haft- und Justizortes
Jeweils zur vollen Stunde erhalten die Besucher:innen in einer 30-minütigen Kurzführung einen Überblick über den ehemaligen Haft- und Justizort, entweder thematisch ausgerichtet auf die NS-Zeit 1933-1945, in der das Haus ein Gefängnis für politisch und rassistisch Verfolgte sowie ab 1934 Sitz eines Erbgesundheitsgerichts war oder thematisch fokussiert auf den Zeitraum 1952-1989, als das Haus als Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit der DDR für den Bezirk Potsdam diente.

11-15 Uhr: Beratung für Betroffene und Angehörige politischer Verfolgung
mit Mitarbeitenden der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD)

15 Uhr: Ein persönlicher Blick auf Hafterfahrung & Aufarbeitung von SED-Unrecht mit der Zeitzeugin Eike Radewahn
Seit 35 Jahren engagieren sich ehemalige Inhaftierte und halten Ihre Haftschicksale in Erinnerung, wie beispielsweise Eike Radewahn. Sie versuchte 1984, an der rumänisch-jugoslawischen Grenze die Donau zu durchschwimmen, da sie sich nicht länger der politischen und persönlichen Unfreiheit in der DDR unterwerfen wollte. Ihr Fluchtversuch scheiterte, schwer erkrankt wurde sie aus rumänischer Haft in die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in die Potsdamer Lindenstraße überstellt. Nach weiteren Stationen im Haftkrankenhaus in Berlin-Hohenschönhausen sowie dem größten DDR-Frauengefängnis im sächsischen Hoheneck kommt sie in die Bundesrepublik frei. Heute spricht Eike Radewahn regelmäßig mit Schulklassen über das Leben in einer Diktatur und über den hohen Preis, den sie für ihre Freiheit zahlen musste. Am Tag der offenen Tür gibt sie um 15 Uhr Einblick in ihre Hafterfahrungen sowie ihren Einsatz für die Diktaturaufarbeitung.

Aufgrund der begrenzten Platzmöglichkeiten ist eine Anmeldung zum Zeitzeuginnengespräch erwünscht unter info@gedenkstaette-lindenstrasse.de.

Standort
Lindenstraße 54/55
14467 Potsdam
Deutschland
Telefon: 0331 – 971 89 000

Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße

Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße befindet sich am ehemaligen Haft- und Gerichtsort Lindenstraße 54/55 mitten in der Potsdamer Innenstadt. In der Zeit des Nationalsozialismus war das Haus …