"Aber durch die Welt geht das Gespenst der Likedeeler". Gewalt, Ökonomie und Politik in Theodor Fontanes Störtebeker-Fragment
Mehrfach setzte Theodor Fontane zu einem "balladesken historischen Roman" an, der von dem Freibeuterkapitän Klaus Störtebeker und der von diesem angeführten Bande der Likedeeler erzählen sollte. Doch trotz umfangreicher Recherchen blieb dieses Projekt, dessen Verbindung aus "mittelalterlicher Seeromantik" und "sozialdemokratischer Modernität" Fontane bis in seine letzten Lebensjahre hinein reizte, unvollendet: Erst 1938 wurden die heute zum Großteil verschollenen Aufzeichnung, Notizen und Entwürfe aus dem Nachlass veröffentlicht. Sie zeichnen das fragmentarische Bild eines Romans, in dem Fontane in seltener Radikalität den Zusammenhang von Gewalt, Ökonomie und Politik verhandeln wollte. Prof. Dr. Peer Trilcke, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs, wird in Fontanes Pläne einführen und damit auch ein lebendiges Bild der literarischen Störtebeker-Rezeption im 19. Jahrhundert liefern.