Militär und Gesellschaft in Deutschland seit 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinen Millionen Kriegsopfern erschien eine erneute Bewaffnung Deutschlands für viele unvorstellbar. Doch der erzwungenen Demilitarisierung durch die alliierten Siegermächte folgte schon nach wenigen Jahren in beiden deutschen Staaten der Aufbau neuer Streitkräfte. 2015 wird die Bundeswehr 60 Jahre alt. Seit 25 Jahren ist sie die Armee eines wiedervereinten Deutschlands.
Aus diesem Anlass geben die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Zentrum für Militärgeschichte der Bundeswehr gemeinsam die Plakatausstellung „Militär und Gesellschaft in Deutschland nach 1945“ heraus. Die Schau zeichnet den Aufbau der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee der DDR sowie ihre Integration in die jeweiligen Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt nach. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die komplexe Beziehung beider Armeen zu den sie umgebenden Zivilgesellschaften in Demokratie und Sozialismus. Die Schau zeigt auf, wie stark sich die beiden vordergründig streng getrennten Lebenswelten gegenseitig beeinflussten. Ganz nebenbei erzählt sie dabei deutsche Nachkriegs- und Gesellschaftsgeschichte spannend und aus ungewohnter Perspektive.

Die Perspektive der Ausstellung „Militär und Gesellschaft seit 1945“ ist konsequent gesamtdeutsch. Die Geschichte der DDR und ihrer NVA wird nicht nur am Rande mitbehandelt. So werden Gemeinsamkeiten deutlich, aber vor allem auch die wesentlichen Unterschiede zwischen Streitkräften in einer Diktatur und unter demokratisch-parlamentarischer Kontrolle. Mit dieser beispielhaften Kooperation wird ein „sperriges Thema“, das in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit oft vermieden wird, so aufbereitet, dass das konfliktreiche Thema Militär und Gesellschaft handhabbar wird. Gerade im Brückenschlag von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart liegt der besondere Reiz der Ausstellung.

Zwanzig großformatige Plakate widmen sich ganz unterschiedlichen Aspekten dieses immer vielfältigen und niemals spannungsfreien Verhältnisses, etwa dem Alltag von Wehrdienstleistenden in Ost und West, dem gesellschaftlichen Wandel mit seinen Auswirkungen auf die Streitkräfte sowie dem sich ständig verändernden Verhältnis von Gesellschaft und Militär. Die Ausstellung ruft die Geschichte der Friedlichen Revolution von 1989 sowie den Weg zur deutschen Wiedervereinigung in Erinnerung, in deren Folge die Bundeswehr zur „Armee der Einheit“ wurde. Breiten Raum findet in der Schau aber auch die Gegenwart, in der sich die Bundeswehr als Berufsarmee sowie in internationalen Einsätzen neuen Herausforderungen stellen muss, die in der Gesellschaft heftig umstritten sind.

Die Ausstellung ist gleichermaßen ein Beitrag zum Ende des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren und dessen Folgen, zu denen die „Wiederbewaffnung“ der beiden deutschen Staaten zählte. 60 Jahre Gründung der Bundesrepublik und 25 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands sind bedeutende Wegmarken, zu denen die Ausstellung wichtige Diskussionsanstöße gibt.

Dienststellen, die diese Ausstellung zeigen wollen, können sie kostenfrei beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften unter zmsbwabteilungbildung@bundeswehr,org anfordern. Die Plakate im DIN-A1-Format werden ab Mitte Juni gerollt geliefert und müssen vor Ort nur noch gerahmt oder auf Ausstellungsplatten gezogen werden. Bundeswehrfremde Interessenten wenden sich bitte an folgende Webseite: www.bundesstiftung-aufarbeiung.de/mugausstellung.

Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw)

Das ZMSBw ist die zentrale militärgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Bundes und wurde 2013 als Zusammenschluss des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und des …